Nur mal schnell Essen zu Mittag gekocht und weil es gerade so köstlich aussieht kann ich es doch gleich auch fotografieren! Also schnell Kamera raus, Automatik einschalten, Foto machen, Kamera wieder einpacken und endlich Essen genießen.
Kommt dir dieser Gedanke bekannt vor?
Ich weiß, die Kamera-Automatik bietet unglaublich viele Möglichkeiten in der Fotografie und macht das Fotografieren vor allem für Einsteiger und Anfänger so extrem einfach und schnell. Und ich gebe zu - die Automatik in deiner Kamera leistet in vielen Bereichen Großartiges. Da widerspreche ich dir gar nicht. Trotzdem möchte ich dir meine 3 Gründe gegen die Kamera-Automatik nennen - vielleicht kann ich dich ja überzeugen, dass auch DU ab sofort im manuellen Modus fotografierst ;)
1. Kontrolle
Wenn du die Blende, Belichtungszeit und den ISO-Wert manuell einstellst, kannst du 3 wesentliche Punkte in deinen Fotos selber entscheiden und somit die volle Kontrolle deiner Fotos beibehalten:
wie groß deine Schärfentiefe im Bild ist (Bokéh-Effekt dank niedriger Blendenzahl)
ob Bewegungen im Bild starr oder fließend gezeigt werden sollen (dank Belichtungszeit)
wie die Qualität deiner Bilder ausfallen soll (danke ISO-Wert - je niedriger der Wert, desto besser)
Überlässt du diese Entscheidungen der Kamera, dann gibst du das Ruder eigentlich komplett an die Kamera ab und bist eigentlich nicht mehr der Regisseur deiner eigenen Bilder. Du kannst nicht mehr mitentscheiden, wie das Bild auf die Betrachter:innen wirken soll oder welche Geschichte eigentlich hinter deinen Bildern steckt.
Hol dir diese wichtige Entscheidungskraft wieder zurück und versuche dich im manuellen Modus deiner Kamera.
2. Optimale Ergebnisse
Nur wenn du die Einstellungen in deiner Kamera (Blende, Belichtungszeit, ISO-Wert) manuell durchführst, kannst du dir sicher sein, dass du auf alle Gegebenheiten im Setting optimal eingestellt bist. Gerade wenn du in deinem Studio/Fotozimmer fotografierst, kannst du dir die Bedingungen für dein optimales Foto selber gestalten. Benutze Softboxen für weiches Licht. Benutze zwei Lampen, wenn du mehr Licht benötigst. Benutz Aufheller, wenn das Licht ausreicht usw.
Diese Entscheidungen machen es dir möglich, im manuellen Modus alle Einstellungen selbständig zu wählen und optimal auf die Gegebenheiten in deinem Setting einzugehen.
3. Lerne deine Kamera kennen
Kennst du schon die wichtigsten Funktionen und Einstellungen deiner Kamera? Wenn nicht - kein Problem, Am besten beginnst du mit dem Kennenlernen von Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert - denn genau diese drei Einstellungen können dein Bild wesentlich beeinflussen (Stichwort “magisches Dreieck” - wenn du mehr darüber wissen willst, dann lies dir doch meinen Blogpost dazu durch). Wichtig ist, dass du den Prozess hinter deinen Foto-Einstellungen verstehen lernst, damit du in weitere Folge selber entscheiden kannst, welche Wirkung deine Fotos auf die Betrachter:innen haben soll.
Wichtig ist hier, dass du mit den unterschiedlichen Einstellungen herum experimentierst und dir so die Unterschiede der verschiedenen Einstellungen anschauen und davon lernen kannst (z.B. lange vs. kurze Belichtungszeit, kleine vs. große Blendenzahl, niedriger vs. hoher ISO-Wert).
Ich hoffe ich konnte dich mit diesem Beitrag davon überzeugen, den manuellen Modus deiner Kamera auszuprobieren und am wichtigsten - damit herum zu experimentieren. Aus seinen eigenen Fehlern lernt man am besten und eben auch vom Ausprobieren. Deswegen möchte ich dich dazu ermutigen, aus der Komfortzone der Automatik-Fotografie herauszutreten und in den manuellen Modus einzusteigen.
Alles Liebe und bis bald,