Food Photography Workshop in Frankreich
Nicht die Aufregung, sondern die Vorfreude machte dieses verlängerte Wochenende letzte Woche in Chinon (Frankreich) so unglaublich besonders. Für 4 Tage konnte ich den Alltag hinter mir lassen, mich voll und ganz meiner Leidenschaft zur Fotografie und zum Schreiben zuwenden und den Ausführungen von Jamie und Ilva von Plated Stories in deren individuell gestalteten Workshop folgen.
Meine Intuition
Was mich dazu bewegt hat, einen Workshop in Frankreich zu besuchen, war vor allem die Tatsache, mit zwei herausragenden Frauen und Künstlerinnen zusammen zu kommen, die von ihrem Handwerk auf so wundervoll individuelle Weise etwas verstehen und versuchen, die Unmenge an Wissen an uns Workshopteilnehmerinnen weiterzutragen. Der zweite Grund war wohl die Jahreszeit und Gegend. Wie oft kommt man Anfang April nach Frankreich, um die Landschaft zu genießen und neue Erfahrungen zu sammeln?!
Chinon und der Rest der Welt
Vorbei an unzähligen Kreisverkehren, die auf den ersten Blick wie undefinierbare Kreise am Boden aussehen, und entlang der Le Vienne bis hin zum Centre Ville von Chinon. Überall Blumen und Ranken in den schönsten Farben, die der Frühling nur so zu bieten hat. Da reiht sich das blasse Lila ungeniert neben das satte Grün und verbindet sich vor dem Lichtgrau der Hausmauern. Versteckt zwischen zwei kleinen Gässchen, die entzückender gar nicht sein könnten, befindet sich das liebevoll von Jamie und Jean-Pierre geführte Hotel Diderot. Man stelle sich hierbei ein weißes zwei stöckiges Gebäude vor, welches von einer wundervollen Wendeltreppe nach außen geziert wird und umgeben von Bäumen, Sträuchern, Blumen und Kakteen ist. Jedem ist selbst überlassen, ob er kurz im Garten verweilt und die Stimmung genießt oder in das anfangs recht dunkel wirkende Entrée des Hotels hinein geht und sich von Möbelstücken vergangener Zeiten inspirieren lässt. Ein paar Stufen aufwärts und man steht mitten in einem entzückenden kleinen Zimmer, das sehr geschmackvoll eingerichtet und mit herzlichen Details verfeinert ist.
Sobald man den Schritt vor die Pforten des Hotels wagt, befindet man sich quasi inmitten der kleinen Stadt. Hier treffen Junge auf Alte und Vögel auf Hunde, aber irgendwie wirkt es trotzdem ein bisschen leer. Die Geschichte der Stadt geht auf das 14. Jahrhundert zurück, mit all seinen Burgen und Königen bis hin zur Jungfrau von Orléans. Und trotz dieses geschichtsträchtigen Hintergrundes der Stadt und der wunderschönen alten Häuser, die sich durch das ganze Zentrum der Stadt ziehen, findet man in jedem zweiten Haus ein Schild mit "À vendre" (zu Verkaufen). Eigentlich schade, aber es wirkt so, als hätte die Stadt ihre Bewohner verloren und nur noch die Touristen beleben das Zentrum der Stadt.
Aber trotz des Mangels an Menschen (oder gerade deswegen?!) ist es interessant, den Hintergrund von Chinon kennenzulernen, gedanklich in fast vergessenen Geschichten zu wühlen und die Natur von Frankreich auf sich wirken zu lassen. Wenn man den Blick hoch oben am Kirchturm des Châteaus schweifen lässt, blickt man in der Ferne auf Wein- und Rapsfelder, sowie auf wunderschöne Maisons und Grünflächen, die sich neben dem Fluss entlangschlängeln. Das grenzt schon fast ein bisschen an Voyeurismus, wenn man entlang in der Schatzkammer der Könige deren Geschichte erfährt. Auf einer hellen Steinbank sitzend, mit halb verschlossenen Fenstern rundherum, kann man in einem abgedunkelten Raum den Filmen, die das Leben damals zeigen, folgen und sich einen ersten Eindruck verschaffen. Vielleicht nicht jedermann's Vorliebe, aber durchaus interessant ;)
Es ist so schön, ein anderes Land fernab von den Touristenmassen kennen zu lernen und in die Gewohnheiten der Kultur einzutauchen. Für kurze Zeit einfach ein Teil der Gesellschaft sein und sich verzaubern lassen ;) Alles Liebe und bis bald ♥