Fotografie Checkliste und 6 Tipps für bessere Food Fotos

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es sein kann, bei all den Anforderungen, Anweisungen, Richtlinien und Vorschriften sein eigenes Business nicht aus den Augen zu verlieren. Oft genug habe ich mich mit meiner imaginären Machete durch den Start-up Dschungel geschlagen – immer auf der Suche nach dem richtigen, effizientesten und effektivsten Weg für mein Unternehmen. Aus diesem Grund möchte ich dir zumindest den Weg der Produkt- und Essensfotografie ein bisschen erleichtern und eine Checkliste für JungunternehmerInnen & Start-ups bereitstellen. Ziel dieser Fotocheckliste ist, dass du - vor allem in der Anfangsphase, wo Zeit und Geld knapp sind – mit wenigen und einfachen Mitteln aus deinen Produkten und Speisen ansprechende Fotos machen kannst. Am Ende dieses Blogeintrages habe ich für dich eine Checkliste zusammengestellt, die du dir gerne herunterladen und ausdrucken kannst.

1. Kameraausrüstung

Die Kameraausstattung ist in der Produktfotografie das A und O. Es geht nicht darum, dass du die beste und teuerste Kamera habt, die es derzeit am Markt gibt. Aber absolutes Muss ist eine Spiegelreflexkamera – es reicht hier schon eine Consumer-Kamera, das heißt eine Einsteigerkamera (z.B. Nikon D5200 inkl. Standardobjektiv um ca. € 690 € oder Canon EOS 650D inkl. Standardobjektiv um ca. 500 €). Der Vorteil an einer Spiegelreflexkamera ist, dass du dich mit den Objektiven spielen kannst. Dazu gehört Schärfe/Unschärfe genauso, wie Schärfentiefe und Weitwinkel-/Teleobjektive. Die Effekte der einzelnen Objektive sind ganz unterschiedlich und kannst du bewusst einsetzen, um schöne Ergebnisse zu erzielen. Am Anfang ist für dich ein Standardobjektiv (18-55 mm) aber ausreichend. Mit einem 35mm oder 50mm Objektiv (Festbrennweite) bist du schon ein bisschen fortgeschrittener.

Ein Stativ wäre ratsam, ist aber nicht unbedingt notwendig. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass man beim Fotografieren eigentlich 4 Hände und 4 Füße bräuchte, damit alles so sitzt wie man es will und da verschafft einem das Stativ zumindest eine weitere "Hand" (gerade wenn ihr auch einen Fernauslöser habt - den gibt es schon ab 30 € beim Media Markt oder Saturn und ist sein Geld wirklich wert). Manfrotto ist eine der bekanntesten und auch besten Stativhersteller; die Auswahl an Schwenkköpfen und allen möglichen Goodies ist enorm. Achte bei einem neuen Stativ unbedingt darauf, dass es ein gutes Eigengewicht hat und deine Kamera sicher hält - auch wenn du unabsichtlich dagegen fallen solltest (das ist mir leider nicht nur einmal passiert :( !!!).

2. Studiobeleuchtung

Vermutlich willst du kein Profifotograf werden, aber nicht immer hast du das Glück, dass das Wetter mitspielt oder genug Licht im Raum ist, um mit natürlichem Licht zu arbeiten. Deswegen solltest du zumindest eine geeignete Lampe zum Fotografieren haben. Natürlich kannst du dir auch Studiolampen zulegen, aber eine wirklich günstige Alternative dazu sind Baustrahler mit ca. 400 Watt aus dem Baumarkt um lächerliche 6-10 € (inkl. Stativ für die Lampe). Du kannst dir gleich zwei Baustrahler zulegen, damit du deine Produkte oder Speisen gleichmäßig von links und rechts beleuchten kannst. Zusätzlich kannst du dir noch - ebenfalls aus dem Baumarkt - eine weiße Styroporplatte zulegen, mit der du Schatten und dunkle Stellen perfekt ausleuchten kannst.

3. Unter- und Hintergrund

Die Frage nach dem Untergrund richtet sich immer nach deinen Produkten oder Speisen und deinem persönlichen Stil bzw. Vorlieben. Aber je natürlicher dein Essen aussehen soll, desto natürlichere Untergründe (wie Holz, Stein etc.) würde ich empfehlen. Natürlich kannst du auch mit Tischdecken, Tüchern und Stoffresten arbeiten. Günstige und moderne Tischdecken findest du oft im Sale von H&M Home oder bei Depot; günstige Stoffreste findest du vor allem online auf amazon oder du erhaschst ein Schnäppchen beim Komolka. Ansprechende Untergründe können ein Bild ungemein aufwerten und auch neugierig machen - also bitte verzichte nicht darauf. Wenn du eher auf natürliche Untergründe setzt, dann verwende zum Beispiel alte Holztische oder Fliesen bzw. Steinplatten aus dem Garten. Hier reichen meist 3-5 Fliesen, aber das hängt natürlich auch von der Größe deines Objekts ab. Oft findest du auch auf Flohmärkten ganz günstige kleine Tische, die sich perfekt zum Fotografieren eignen. 

Als Hintergrund bietet sich vor allem in der Anfangsphase eine weiße Wand an oder du hängst ein großes weißes Leintuch an deine Wand (Achtung: Tuch glatt streichen - die Falten sieht man später im Bild). Du kannst natürlich auch einen schwarzen Hintergrund verwenden - benutze hier am besten einen Samtstoff, denn der absorbiert das Licht am besten.

4. Dekoartikel

Je nachdem, welche Art der Fotografie du bevorzugst - also informativ (schlichte Fotografie vor weißem Hintergrund) oder sachlich (in Szene gesetzte Produktfotografie) - benötigst du unterschiedliche Deko- und Stylingartikel. Damit meine ich ganz einfache, schlichte, aber effektive Mittel, wie zum Beispiel eine Gabel bei der Essensfotografie oder eine Blume bei der Schmuckfotografie oder Dekobänder bei der Blumenfotografie. Deiner Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt und du wirst sehen, deine Bilder wirken dadurch viel ansprechender und erzielen mehr Aufmerksamkeit. Also tobe dich aus ;)

Dekoartikel findest du eigentlich in jedem Einrichtungsgeschäft (Ikea, Kika, Depot, Interio etc.), aber auch Libro und Müller können hier ganz gut mithalten. 

5. Fotobearbeitungssoftware

So und nun bist du soweit, dass du alles vorbereitest und das erste Foto geschossen hast. Oft genug kommt es dann vor, dass dir der Ausschnitt oder der Weißabgleich nicht so gut gefallen. Der Weißabgleich ist kein Problem, den kannst du bei deiner Kamera direkt einstellen, aber beim Ausschnitt wird es schon schwieriger (z.B. bei Quadratformaten). Deswegen rate ich dir, eine günstige, aber durchaus effektive Fotobearbeitungssoftware zuzulegen. Lightroom von Adobe kannst du dir als Testversion 2 Wochen gratis herunterladen. Das Programm bietet die wichtigsten und einfachsten Tools, die du zur Bildbearbeitung benötigst und schafft gleichzeitig Ordnung in deiner Bilderreihe (du kannst damit auch Diashows machen). Klick dich ein bisschen durch die Software - in vielen Bereichen entdeckt man einfach mittels Durchklicken und Herumstöbern die besten Tools. Vielleicht schreibe ich einmal einen Beitrag über Lightroom, damit du hier eine kleine Einführung bekommst. Ich kann das Programm wirklich empfehlen - gerade für Einsteiger und HobbyfotografInnen.

Es gibt auch Gratisprogramme, wie gimp, aber diese Software ist wirklich schon sehr komplex und für deine Zwecke vielleicht zu unübersichtlich. Aber Probieren geht hier über Studieren ;) 

6. Festplatte und Backup

Zu guter Letzt: Bitte verzichte keinesfalls auf eine gute Festplatte mit genügend Speicherplatz und ein sicheres Backupsystem. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn deine tollen Bilder auf einmal weg sind und du keine Möglichkeit mehr hast, sie zurück zu bekommen :( Ich spreche hier zum Glück nicht aus eigener Erfahrung - vermutlich wurde ich auf der Fotoschule in diesem Bereich gut gedrillt ;) Festplatten sind heutzutage wirklich schon sehr günstig und je besser dein Backupsystem ist, desto sicherer ist es. Spar hier wirklich nicht am falschen Fleck, sondern investiere geschickt! Prinzipiell würde ich sagen, dass für deine Zwecke und die voraussichtliche Anzahl an Fotos eine Standardfestplatte mit 320 GB, sowie 1-2 Backupsysteme (z.B. mittels Dropbox und/oder weiteren Festplatten), die deine Daten auf der Standardfestplatte 1:1 übernimmt, ausreichend sind.

So...das sind die wichtigsten Tipps und Mittel, die ich dir für den Anfang auf den Weg geben kann. Ich hoffe du verzweifelst nicht zu sehr an der Vielzahl an Hinweisen, aber vergiss nicht: eine gute Spiegelreflex-Kamera kannst du auch in den Urlaub mitnehmen, bei Familienfeiern benutzen, im Alltag überall einsetzen und sie ist zugleich dein bester Freund bei deinem Internet- und PR-Auftritt, um Aufmerksamkeit zu erregen und zielgerichtet deine Produkte zu verkaufen.

Hier kannst du dir meine übersichtliche Checkliste mit allen Punkten downloaden. Falls du Fragen hast, kannst du mich gerne direkt kontaktieren. Gutes Gelingen und alles Liebe, bis bald ♥

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