Auf der Suche nach dem Paradies

Erinnerungen an einen traumhaften Sommerurlaub

Wer mich kennt weiß, dass ich ein richtiger Wintermensch bin, mit allem, was dazu gehört – Kälte, Schnee, Weihnachten, Schifahren, dicken Pullovern und Wollmützen, Kerzen, Kuscheldecke und dicken Socken. Aber heuer erreicht sogar meine große Liebe zum Winter an meine persönlichen Grenzen. Selten habe ich mich stärker nach dem Frühling und Sommer gesehnt. Bis spät abends im Freien Eisschleckend sitzen und der Sonne beim Untergehen zuschauen. Statt Haube, Handschuhe, Schal und Wollpulli in ein leichtes Frühlingskleid schwingen und endlich ohne Strumpfhose das Haus verlassen. Also sitze ich hier im Wohnzimmer, eingepackt mit Strickjacke, dicken Socken sowie Decke und Katze auf meiner Schoß und draußen wechseln sich Wind, Schneefall und Wolken ab. Genau aus diesem Grund habe ich mir kurzerhand die Fotos aus unserem letzten Sommerurlaub hergenommen und möchte euch gerne das Paradies auf Erden vorstellen: Sao Miguel auf den Azoren (Portugal).

Wir haben die Azoren nach ein paar wundervollen Tagen in Lissabon erkundet (Blogbeitrag dazu folgt noch) und was soll ich sagen: die Insel reicht an Maui (Hawaii) nicht nur heran, nein sie übertrifft sie sogar fast. Aber seht selbst ;) 

10 Gründe, die Azoren als nächstes Reiseziel einzuplanen und das Paradies auf Erden näher kennen zu lernen:

1. Europas einzige Teeplantage

Auf Sao Miguel gibt es die letzten beiden Teeplantagen Europas. Die älteste Plantage Europas Chá Gorreana ist jedenfalls einen Abstecher wert. Die Führung durch die Teefabrik ist recht kurzweilig und interessant. Danach kann man sich mit köstlichem Schwarz- und Grüntee den Bauch "vollschlagen" und natürlich mit Proviant für zu Hause eindecken. Der Grüntee mit Yasmin ist vorzüglich und auch der Schwarztee mit Bergamotte ist ein Traum. Rund herum um die Teeplantage gibt es ein paar sehr nette Wanderungen, die man nicht verpassen sollte. 

2. Heiße Quellen mitten im Urwald

Auf der ganzen Insel verstreut findet man mehrere heiße Quellen, die zum Entspannen und Baden einladen. Eine der schönsten Quellen, Caldeira Velha, ist mitten Im Urwald, umgeben von uralten Bäumen und Sträuchern. Möglichkeiten zum Duschen, Umziehen und Klos sind vor Ort und es gibt zwei verschiedene Becken mit unterschiedlichen Wassertemperaturen. Eine kleine Ausstellung informiert zusätzlich über das Entstehen von heißen Quellen. Jedenfalls einen Besuch wert!

Die künstlich angelegten Wasserpools bei Poça da Dona Beija in Furnas sind ebenfalls wunderschön - vor allem am Abend, kann man nicht nur das heiße Bad, sondern auch die Atmosphäre der Insel genießen. 

Aber es geht sogar noch schöner und cooler, nämlich die Termas da Ferraria bei Ginetes und der wundervolle Pool inmitten vom Meer haben mich verzaubert. Rund herum peitscht das Meer auf die schwarzen Felsen, während man im lauwarmen Salzwasserpool schwimmt und aufs offene Meer starrt. Achtung: Die Straße zur Therme ist sehr steil und eng, unten angekommen sind aber genügend Parkplätze vorhanden.

3. Atemberaubend schöne Strände

Die meisten Strände auf Sao Miguel sind schwarz. Es gibt sowohl im Süden, als auch im Norden ausreichend Bademöglichkeiten - solange das Wetter mitspielt ;) Eine meiner Lieblingsstrände war unser "Hausstrand" Praia de Santa Bárbara bei Ribeira Grande (Lifeguards sind vor Ort). Auch Surfer fühlen sich hier übrigens pudelwohl und oberhalb der Steilwand liegt das wunderschöne Santa Barbara Eco-Beach Resort!

4. Die rauhe See mit seinen Leuchttürmen

Der Leuchtturm von Arnel im Osten der Insel ist traumhaft schön und liegt ganz unten am Meer, während man von einem Steilhang herunterblickt. Bitte unbedingt das Auto oben stehen lassen und zu Fuß zum Leuchtturm marschieren - die Straße ist extrem kurvenreich und vor allem steil, die Gefahr hängen zu bleiben bzw. nicht mehr hoch zu kommen daher einfach zu groß.

5. Städte & Kulturen auf der Insel

Sei es ein Meer voller Blumen an einem Feiertag oder kunstvolle Graffiti an Häuserwänden. Jede noch so kleine Stadt auf der Azoren-Insel überzeugt mit seinem eigenen Charme. Die Gastfreundschaft der Azoreaner ist unübertrefflich. Wir haben uns die ganzen zwei Wochen sehr wohl auf der Insel inmitten von Einheimischen gefühlt. Da die Azoren noch nicht so touristisch sind wie manch andere Inseln in Europa, erlebt man auch Momente und Orte, in denen man ganz alleine oder nur unter Einheimischen ist.

6. Hortensien in Hülle und Fülle

Eine der landestypischen Pflanzen von Sao Miguel ist die Hortensie. Zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr trägt sie viele verschiedene bunte Farben. Die Hortensie ist keine heimische Pflanzenart der Azoren, sondern wurde von Seglern irgendwann eingeführt. Seitdem gedeiht sie auf den portugiesischen Inseln dank des Klimas äußerst prächtig und ist so zum Symbol der Azoren geworden.

7. Wanderungen auf Berge und zwischen Tälern

Sowohl im Landesinneren, als auch am Küstenrand lassen sich zahlreiche Wanderungen finden. Von leicht über mittel bis schwer ist wirklich für jeden etwas dabei. Besonders gut haben uns die Wanderungen um den Furnas See und zu den Seen bei Sete Cidades gefallen. Furnas ist vor allem als Kurort sehr bekannt. Rund um den Süßwassersee kann man spazieren, aber Achtung: der See ist aufgrund von Überdüngung nicht zum Baden geeignet. Die Wanderung ist sehr leicht und angenehm. Wer möchte, kann noch zusätzlich auf den höher gelegenen Berg Pico do Ferro marschieren (dieser Weg ist recht anstrengend und steil, aber man wird mit einem schönen Ausblick belohnt). Die Seen im Krater von Sete Cidades sind das Highlight auf Sao Miguel. Die Wanderung beginnt sehr steil und führt dann rund herum um die beiden Seen (blauer und grüner See) bis hinab in den Krater, wo eine nette kleine Stadt wartet. Leider stehen in der Stadt kaum Taxis zur Verfügung, deswegen sollte man entweder genug Zeit für die Wanderung einplanen, wenn man zu Fuß wieder zum Auto geht oder man bestellt rechtzeitig ein Taxi davor. Wir haben die Taxibestellung leider verabsäumt und sind somit an diesem Tag 24 km mit über 30.000 Schritten marschiert.

8. Geisterhotel mit Weitblick

Oberhalb des Kraters von Sete Cidades liegt das verlassene und ehemalige 5* Hotel Monte Palace. Bitte unbedingt einen Abstecher dorthin einplanen. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber der Ausblick von der Dachterrasse ist der absolute Wahnsinn!!!

9. Seen über Seen

Da die Insel vulkanischen Ursprungs ist findet man zahlreiche Seen auf der Insel. Eigentlich sind alle Seen-Wanderungen zu empfehlen, bei der Wanderung zum Lagoa do Fogo (Feuersee) sollte man jedoch unbedingt vorher das Wetter checken, da man sonst vor lauter Nebel gar nichts sieht. Ansonsten ist die Wanderung entlang der Levada (künstlicher Wasserlauf vom See bis an die Küste) wirklich sehr schön.

Tipp: Das Wetter auf den Azoren ist generell sehr wechselhaft und kann von brütend heiß auf windig und frisch innerhalb von ein paar Minuten umschwenken. Daher unbedingt immer nur gut ausgerüstet auf Wanderschaft gehen (mit genügend Proviant, Pullover, Wind- und Wetterjacke, Sonnencreme und Kopfbedeckung).

10. Portugiesische Köstlichkeiten

Nicht nur das Angebot an Fisch und Wein, sondern vor allem die Vielfalt an Fleisch- (Burger und Steak in allen Variationen) und Süßspeisen machen Portugal zu einer richtigen Feinschmeckerkultur. 

Und...konnte ich euch von den Azoren überzeugen?

Ich bin mit über 5.000 Fotos zurückgekommen und selbst die Fotoauswahl besteht noch immer aus 438 Fotos - also kein leichtes Ding hier die Besten auszuwählen. Aber ich denke ich konnte einen guten Einblick in dieses wundervolle Eiland geben. Ich kann euch eine Reise zu den Azoren wirklich ans Herz legen, wobei klar sein muss, dass es sich dabei nicht um einen Strandurlaub, sondern eher um einen Aktivurlaub, mit viel Wandern, Surfen und Bestaunen handelt. 

Alles Liebe und bis bald ♥

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