Ostern auf 1.000 m Seehöhe
Dem schlechten Wetter zum Trotz haben wir uns am Ostersamstag auf 1.000 m Seehöhe nach Rohrmoos zur Waldhäuslalm begeben und sind danach bergabwärts zu Fuß nach Schladming spaziert. Eine interessante Wanderroute, zwischen schneebedeckten Bergen, kahlen Wiesen, dichtem Wald und dem wilden Talbach. Der kalte Wind hat uns um die Ohren gepeitscht, aber trotzdem hat sich ab und zu ein kleiner Sonnenstrahl unter der teils dichten Wolkendecke hervor getraut. Und so ging es dick eingepackt mit Fleecepulli, Schal und Regenjacke talabwärts, vorbei an Kuhherden, grasenden Pferden, stillen Orten, rauschendem Wasser, kleinen Holzhütten und dem sogenannten Toteisboden.
Ruhig, ruhiger, Toteisboden
Ein auffälliger Bereich im Rohrmooser Untertal besteht aus dem sogenannten Toteisboden (auch Steilhangmoor genannt). Der Bereich steht seit 1968 unter Naturschutz und stellt aufgrund von Lage und Ausprägungen eine ökologische Besonderheit dar. Bei Toteisboden handelt es sich um "moosüberkleidete Kaltluftblockhalde", wodurch eine besondere Vegetation hervorgerufen wird, wie zum Beispiel Rotes Torfmoos und Zwergbirken. Zusätzlich befindet sich am Toteisboden im Untertal eine hohe Artenvielfalt von Flechten, Moosen, Farnen sowie lichenicolen Pilzen. Der Boden entstand bereits vor über 10.000 Jahren in der Eiszeit, als durch einen Bergsturz eine „Schutthalde“ aus großen Felsblöcken entstand. Die Felsblöcke sind heute locker aufgeschichtet, wodurch ein Windröhrensystem entsteht, das den Boden extrem abkühlt – sogar im Sommer. Der Boden ist teilweise sogar so kalt, dass selbst im Frühsommer Eis vorhanden ist. Toteisboden lässt sich einerseits durch die gelben Wiesen und andererseits die Vegetation, wie etwa Rotes Torfmoos, gut erkennen.
Inmitten des Toteisgebiets befindet sich ein kleiner Lehrpfad, an dem man die besonderen Eigenschaften dieses Bodens nochmals bestaunen kann. Tief rosarote kleine Pflänzchen tummeln sich auf dem wilden und teils urig wirkenden, muggeligen Boden und versetzen einen kurzerhand in eine andere Welt. Ich fühle mich so, als würden umgehend kleine Hobbits aus ihren Höhlen gekrochen kommen und mich auf eine besondere Reise entführen.
Es wirkt sehr still hier - weder Vogel, noch Eichkätzchen lassen sich blicken. Ich könnte stundenlang auf die kleinen roten Pflänzchen starren und ihrem Grund nachgehen, wohin sie verlaufen bzw. wo und wann sie sich mit anderen Pflanzen verbünden. Denn so schnell kann man gar nicht schauen, verschwimmen die tiefroten Töne auf einmal mit einem satten Hellgrün und dieses Grün wird wiederum langsam zu einem Braunton, bis schließlich der natürliche Waldboden beginnt. Das hier ist ein wahres Naturschauspiel, das ihr euch unbedingt einmal anschauen müsst.
Nähere Infos zum Wanderweg Wilde Wasser und die Eigenschaften von Toteisboden findet ihr hier.
Für die knapp 7 km vom Untertal nach Schladming benötigt man zu Fuß in etwa 1,45 Std. Der Schluss des Wanderweges führt über den Talbachweg – über den ich euch hier bereits ausführlich erzählt habe – und man wird mit einem beeindruckenden Panorama über das Dachsteingebirge belohnt.
Nach dem beeindruckenden Spaziergang/Wanderweg ging es für uns ab zur Familie und zur Spielesession mit den Kids. Hoffentlich hattet ihr ebenfalls ein schönes und vor allem erholsames verlängertes Osterwochenende, mit ganz viel Freude, Spaß und Genuss, einer gesunden Portion Familientalk und einem köstlichen Osterschmaus. Alles Liebe und bis bald ♥